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Der kleine Arbeiter ist das, was du in ihr siehst.

Sie ist abhängig beschäftigt.

Der kleine Arbeiter ist der Koch, die Bandarbeiterin in der Industrie, die Müllwerkerin und die Pflegerin im Krankenhaus. Im öffentlichen Dienst ist der kleine Arbeiter ebenso beschäftigt. Er steht für all die Menschen in unserem Land, die wissen und spüren, dass Solidarität die Währung ist, die nie an Wert verliert. Nie war sie wertvoller als heute.

Der kleine Arbeiter steht auf dem Boden unserer Verfassung, dem Grundgesetz. Sie weiß, dass Nationalität und Herkunft in einer Gesellschaft wie unserer, die zu den am wenigsten durchlässigsten der Welt gehören, keine Rolle spielen. Der kleine Arbeiter trägt seinen Namen mit Stolz. Er könnte auch die kleine Angestellte heißen. Oder der kleine Erwerbslose.

Er ist sicherlich nicht körperlich klein. „Der kleine Arbeiter“ umschreibt den Stellenwert, den er aktuell und seit Jahren für einen Teil der politisch Verantwortlichen in diesem Land trägt. Alle vier Jahre wird aus dem kleinen Arbeiter der große Arbeiter, wenn er in einer Branche arbeitet, die politische Parteien aufgrund ihrer bloßen Größe als Zielgruppe definiert haben.

Jedoch, und das musste der kleine Arbeiter lernen: Nicht alle Beschäftigtengruppen sind für politisch Verantwortliche gleichermaßen interessant und umwerbenswert.

Menschen, die in der Pflege oder im Gesundheitswesen arbeiten, wissen dies. Ihre Arbeit und ihre Stellung wurden einem neoliberalen Wertesystem entworfen, in dem nicht mehr das Wohl am Menschen zählt, sondern der maximale Profit. In dem der kleine Arbeiter bloß einen Kostenfaktor darstellt.

Der kleine Arbeiter, zum Beispiel im Hotel- und Gastgewerbe, fügt sich bisher aufstandslos seiner ihr zugedachten Rolle. Als Befehlsempfänger, der dient und seine eigenen Bedürfnisse und Nöte zum Wohle der Arbeitgeber und Gäste zurückstellt. Ist es ein Zufall, dass einige Parteien fordern, dass kleine Arbeiter*innen dort bis zu 13 Stunden am Tag arbeiten soll?

Ist der kleine Arbeiter in Dienstleistungsberufen weniger Wert, als die kleine Arbeiterin am Band?

Eines spürt der kleine Arbeiter ganz deutlich: Es gibt keine Gleichwertigkeit der Interessen der Wirtschaft und der Beschäftigten in unserem Land. Gewinne behält der Arbeitgeber gerne für sich, Verluste werden auf alle abgewälzt. Solange dies so ist, wird der kleine Arbeiter nicht in „Gänsefüsschen“ geschrieben.

Wir haben uns zum Ziel gemacht, aus dem kleinen Arbeiter die nachdenkliche, selbstbewusste und selbstbestimmte Arbeiterin zu machen. Dem solidarischen Gedanken und der Gewissheit verpflichtet, dass nur viele kleine Arbeiter*innen gemeinsam etwas bewegen können. Der kleine Arbeiter ist Gewerkschaftsmitglied. Denn nur die Gewerkschaften sind in diesem Land vorrangig den Beschäftigten verpflichtet. Sie sind nicht wählbar. Ihre Arbeit und ihre Wirkmächtigkeit ergibt sich aus der Summe der kleinen Arbeiter*innen, die sie gemeinsam stark machen.

Der kleine Arbeiter wird sich verändern, wir werden ihn mit Leben füllen.

Sie wird leben und erwerben. Nimm daran teil, auch du bist der kleine Arbeiter.

Das „Der kleine Arbeiter“-Team um Fabienne Wolfanger und Tobias Wolfanger freut sich auf deine Anregungen.

Im Klartext:

Veränderung kommt von hinterfragen, die Zustände nicht mehr einfach zu akzeptieren.

Der kleine Arbeiter legt den Finger in die Wunde. Der kleine Arbeiter will bewegen.

Damit aus etwas Kleinem was Großes entsteht:

Solidarität.

Sind wir nicht alle kleine Arbeiter*innen?